Leszek Cichowski

Reetdachdecker

Herstellung eines Reetdaches

Die Arbeitsschritte und die Decktechniken haben sich mit der Zeit wenig verändert. Es gibt drei verschiedene Arten ein Weichdach zu decken. Man unterscheidet zwischen gebundenen, geschraubten und genähten Deckungen. Im Folgenden erfahren Sie wie ein Reetdach gedeckt wird, welche unterschiedlichen Deckarten es gibt.

Das gebundene Rohrdach

Das gebundene Reetdach

Das gebundene Rohrdach ist die Urform der Decktechnik für weiche Bedachungen und kann als der Vorläufer des genähten Daches betrachtet werden.

Dächer mit weicher Bedachung müssen lt. LBO Schleswig-Holstein mit nichtbrennbaren Materialien, z.B. Stahldraht, befestigt werden. Um im Brandfall ein Abrutschen der Reetdeckung zu verhindern, dürfen auch keine brennbaren (hölzernen) Bandstöcke mehr verwendet werden. Daher wird heutzutage meistens Stangendraht (4,6 – 10 mm Stärke) benutzt.

Vorteile des gebundenen Reetdaches
  • Die gebundene Dachdeckung kann von einer Person durchgeführt werden und erfolgt ohne Gegennäher, d.h. es kann sowohl Personal als auch ein Gerüst auf der Innenseite des Daches eingespart werden.
  • Ausgebaute Dachböden können einfach neu gedeckt werden, ohne dass die Innenverkleidung oder Dämmung entfernt werden müssen.
  • Durch den Stangendraht erhält die Deckung eine gute Festigkeit.
  • Die Decktechnik des Bindens erlaubt ein schnelleres Decken und ist mit geringerer körperlicher Anstrengung des Dachdeckers möglich.

Das geschraubte Rohrdach

Das geschraubte Rohrdach

Die Schraubtechnik wurde in Dänemark erfunden und Anfang der 1980er Jahre in Deutschland und Holland eingeführt. Die Schraubtechnik ist eine moderne und zeitsparende Variante des gebundenen Reetdaches.

Vorteile des geschraubten Reetdaches
  • Die geschraubte Dachdeckung kann von einer Person durchgeführt werden.
  • Die Schraubtechnik ist zeitsparend, weil der Dachdecker mit vorgefertigten Schrauben arbeitet und den Bindedraht nicht aufwendig hinter der Lattung längsführen muss.
  • Ausgebaute Dachböden können einfach neu gedeckt werden, ohne dass die Innenverkleidung oder Dämmung entfernt werden muss.
  • Durch den Stangendraht erhält die Deckung eine gute Festigkeit.
  • Die Decktechnik des Schraubens ist zeitsparend und erlaubt ein schnelleres Decken. Zudem ist es mit geringerer körperlicher Anstrengung des Dachdeckers verbunden als das Binden bzw. Nähen.

Ein Nachteil des geschraubten Daches könnte darin liegen, dass die Bindung des geschraubten Daches nicht die gleiche Festigkeit erreicht, wie bei dem gebundenen bzw. genähten Dach. Die Ursache liegt darin, dass der Bindedraht durch die Drehbewegung des Rödlers schneller reißt als bei der Zugbelastung des Nähens oder Bindens. Ein weiterer Nachteil könnte sein, dass keine visuelle Kontrolle der Schrauben möglich ist.

Das genähte Rohrdach

Das genähte Reetdach

Das genähte Dach ist im Mittelalter entstanden und kommt ohne Bandstöcke (bzw. Stangendraht) aus. Im Gegensatz zum gebundenen Dach ist das genähte Dach ein wenig aufwändiger zu erstellen. Bei dieser Deckart werden zwei Dachdecker bzw. drei Dachdecker benötigt. Während zwei Handwerker das Dach decken, holt der dritte Mann das benötigte Material.

Vorteile des genähten Reetdaches
  • Bei der mit Schiffchen genähten Dachdeckung kann auf die Vorlage (der etwa 30 mm starken Reetschicht) verzichtet werden, da die Bundschichten beim Treiben über die Dachlattung gehoben werden.
  • Es wird weniger Metall im Dach verwendet